Helm oder kein Helm?
Sowohl in der Radfahrergemeinde als auch in der Politik wird heftig darüber diskutiert, ob es eine Helmpflicht geben sollte. Die Helmpflicht spaltete die Radfahrverbände, Politiker und Radler in zwei Lager: Die einen, die bei einer gesetzlichen Pflicht befürchten, dass es weniger Radler mit Helm gibt und jene, die darin eine lebensrettende Maßnahme sehen.
Selbst der Allgemeine Deutsche Fahrradclub, sonst die Speerspitze der Bewegung wenn es um Gesetze für Radler geht, hat sich gegen eine Helmpflicht ausgesprochen. Der Grund: Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einer Helmpflicht weniger Menschen das Fahrrad benutzen. Gegen den Helm werden viele Gründe aufgeführt, meistens ist es Bequemlichkeit oder man hat Angst um die Frisur. Eine gesetzliche Pflicht, so die Argumentation, übe einen Druck aus und helfe der Sache nicht. Wer kein Rad fährt, kann auch nicht durch einen Helm gerettet werden. Gleichwohl weiß man auch, dass im Falle eines Unfalls ein Helm den Kopf besser schützt als kein Helm.
Die Befürworter bestreiten das Argument der Helmverdrossenheit auch gar nicht. Sie sehen darin aber das kleinere Übel, das man in Kauf nehmen müsse, und hoffen, dass die Effekte so klein wie möglich sind. Sie sehen in den Helmen eine der wenige Möglichkeiten, Fahrradfahrer bei einem Unfall zu schützen.
Wann schützt der Helm am besten?
Wie groß dieser Schutz ist, ist übrigens auch umstritten. Je höher die Geschwindigkeit, um so kleiner wird der Schutzeffekt der Helme. Hinzu kommt, dass es auch viele Unfälle gibt, bei denen der Kopf gar nicht verletzt wird. Bei diesen Unfällen kommt es zu Hautabschürfungen oder Brüchen, der Kopf bleibt aber heil.
Problematisch wird es noch durch die Rechtsprechung. Bei einem Unfall sehen die Gerichte genau hin, ob der Radler seinen Kopf geschützt hatte oder nicht. Wer nackt fuhr, kann bis zu 20 Prozent Mitschuld an einer Verletzung durch einen Unfall tragen. Die Diskussion erinnert ein wenig an die Einführung der Sicherheitsgurte. Auch hier gab es einen Widerstand, viele befürchteten im Falle eines Unfalls nicht rechtzeitig aus dem Auto zu kommen. Es hat sich aber gezeigt, dass die Gurte die Zahl der Toten bei Unfällen dramatisch reduziert haben.
Einig sind sich alle Beteiligten übrigens darin, dass man als Radler auf jeden Fall einen Helm tragen sollten. Selbst der ADFC befürwortet Helme, nur die gesetzliche Pflicht wird als nicht hilfreich angesehen. Helm ist übrigens nicht gleich Helm, auch hier gibt es Qualitätsunterschiede und verschiedene Modelle. Gerade bei Kinderhelme sollte man weniger auf lustige Muster als auf die passende Größe achten.